Meinen Herbstteller habe ich mit Laternen geschmückt.
Auf die Gelpress-Platte habe ich zunächst Ölfarbe aufgetragen und gewalzt. Eine Blätterschablone legte ich darauf, dann wurde die Blätter gedruckt, in dem ich ein Blatt Kopierpapier auf die Platte drückte und wieder abzog.
Drucken mit Gelpress
Den Druck schnitt ich aus und legte ihn in geschmolzenes Encaustic-Medium auf meinen Enkaustik-Grill. Das Papier sog sich mit Wachs voll und wurde transparent. Nachdem es abgekühlt war, schnitt ich es für meine Laternchen zurecht: 10 x 3,5 cm. Da beide Seiten des Papieres gewachst sind, konnte ich die Laternchen mit meiner Körperwärme „kleben“. Nun noch auf dem Herbstteller mit einer Lichterkette dekorieren.
Wachsen des Drucks
„Dort oben leuchten die Sterne, hier unten leuchten wir. Ein Lichtermeer zu Martins Ehr“, so heißt es in einem Sankt-Martinslied.
Vor etlichen Monaten hatte ich in einem YouTube-Video von Shari Replogle ihre Experimente mit Gelpress und Enkaustik gesehen.
Zu diesem Zeitpunkt konnte man Gelpress noch nicht in Deutschland erwerben, Amazon und andere Verkäufer aus USA lieferten das Produkt nicht nach Deutschland.
Nun gibt es Gelpress auch in Deutschland. Meine Bestellung von Danipeuss.de traf vorgestern ein und gestern probierte ich einen Druck aus.
Material für einen Druck
Zunächst zog ich die Trägerfolie ab.
Gelpress ist eine weiche Druckmatte (meine Matte ist 6“ x 6 “, also 15,5 x 15,5 cm groß), auf die Farbe aufgetragen wird. Ich habe Ölfarbstifte benutzt, weil der Druck später mit Wachs behandelt werden soll.
Ölfarbstifte auf Gelpress
Die Farbe wird gewalzt.
Ölfarbe gewalzt
Man kann Strukturen mit Silikonwerkzeugen erzeugen, Papierschablonen nutzen. Wichtig dabei ist, dass keine scharfkantigen Werkzeuge benutzt werden, um die Matte nicht zu beschädigen.
Für meinen ersten Versuch legte ich Papierstreifen auf die Farbe.
aufgelegte Papierstreifen
Dann wird Papier darüber gelegt, einfaches Kopierpapier, glänzendes Fotopapier ist nicht geeignet,
Papier
und gewalzt.
Papier walzen
Das Papier von der Matte nehmen: der Druck ist fertig.
Druck von Gelpress
Die Druckmatte ist leicht zu reinigen.
Ich bearbeitete den Druck mit Wachs. Dazu erwärmte ich Enkaustikmedium auf meinem Enkaustik-Grill, eine Enkaustikplatte habe ich nicht und der Grill hat mir stets gute Dienste geleistet. Der Druck wird in das erwärmte Enkaustikmedium gelegt. Das Papier saugt sich vollständig mit Wachs voll, beide Seiten sind beschichtet und brauchen nicht noch einmal geföhnt werden.
Druck wird mit Enkaustik-Medium getränkt
Hier ein Ausschnitt meines 1. Gelpress-Enkaustik-Drucks
Ausschnitt
Sicherlich eine interessante Variante mit Wachs zu arbeiten, ich habe ja nur erst eine Möglichkeit ausprobiert …
Daran konnte ich nicht vorbei gehen: bei Action gab es Schablonen (1 Packung mit 5 Schablonen) für 0,72 Euro. Eigentlich bin ich ja nicht so ein Fan von Schablonen, aber für Enkaustik-Experimente schienen sie mir ideal.
„Wax on Wednesdays“ heißt der YouTube-Kanal von Shari Replogle und in der letzten Woche hat sie mit Schablonen gearbeitet. Sie gab ein Stück Reispapier auf eine Encaustic-Malplatte und malte mit verschiedenen Wachsfarben auf dem erwärmten Papier. Nachdem das Papier abgekühlt war, arbeitete sie mit Schbalonen, PanPastel und India Ink.
Vor längerer Zeit hatte ich mich schon einmal nach „Reispapier“ umgesehen. „Ricepaper“ heißt es in den amerikanischen Videos, in Deutschland fand ich Reispapier zum Zubereiten von Gerichten und als Briefpapier. Bei Boesner in Düsseldorf erstand ich eine Rolle Papier, der Fachverkäufer meinte, es sei Reispapier, auf der Rolle sind chinesische Schriftzeichen.
Leider lässt sich die Temperatur meines Elektrogrills nicht genau einstellen, ich musste öfter nachregeln. Durch das Wachs wird das Reispapier transparent, fände ich ideal für Fensterbilder, Lampenschirme oder Paravents. Nach dem Abkühlen schnitt ich das Papier in der Größe der Schablonen (15 x 15 cm) zu und trug PanPastel auf.
Reispapier, Schablone, PanPastelExperimente mit Reispapier, Schablonen und PanPastel
Reispapier wird nicht mein Lieblingsmalgrund, vielleicht in Collagen verarbeitet oder in einem „Lichtrahmen“, damit die Transparenz des Papieres wirkt. Ich probiere es mal mit einem „Lichtrahmen“.
In einen Casani-Holzkörper (15 x 15 cm, 3 cm tief) habe ich eine batteriebetriebene LED-Lichtleiste geklebt und das Reispapier auf den Rand des Holzkörpers. Das Batteriefach mit dem Ein-und Ausschalter ist auf der Rückseite angebracht.
LED-Strip in Holzkörper geklebt
Mein „Lichtrahmen“ war fertig.
Reispapier-Enkaustik auf Holzkörpernun beleuchtet, mit Tageslicht
Mal sehen, wie das Bild beleuchtet ohne Tageslicht wirkt…
Auf einer DIN A 6 Karte habe ich „drunter und drüber“ gearbeitet: auf einem Textausschnitt „Prinzessin Ilse“ von Heinrich Heine folgten zwei Schichten Medium und ein wenig graues Wachs.
Mit einer Häkelnadel, damit komme ich besser zurecht als mit den Zahnarzt-Werkzeugen, habe ich Wellen in das Wachs geritzt. Dann trug ich blaue Ölfarbe auf, wischte mit einem Baby-Pflegetuch die Farbe wieder weg, so dass nur die Rillen gefärbt waren.
Auf der linken Seite rieb ich Silberfolie auf das Wachs. Blaues Wachs über der Folie und ein wenig Siegelwachs kamen noch hinzu.
so geht es mir mit dem Farbwürfel (10 x 10 x 10 cm)
Zunächst hatte ich ihn weiß grundiert und dann mit farbigem Wachs bemalt.
Um den Farbflächen Struktur zu geben, habe ich einen Löffel über der Flamme des Gasbrenners erhitzt und ihn dann auf die Farbfläche gedrückt.
Das gefiel mir dann auch nicht so wirklich.
Am liebsten mag ich es ja wenn Wachs und Schellack gestalten…der naturfarbene Schellack war zu dunkel! Ich habe die Farbflächen neu angemalt, farblosen Schellack aufgetragen und geföhnt.
Der Würfel muss noch eine Weile warten, ehe ich weiß, was ihm fehlt… manches braucht länger…
Was mag das sein?
dachte ich, als ich dieses „Ding“ zum ersten Mal in den Sanddünen von Fuerteventura sah.
Es ist ein versteinertes Erdbienennest.
Erdbienen bauen für ihre Brut ein Nest, in das sie das Ei legen. Die Brut schlüpft aus dem Nest heraus, in dem sie die von der Mutter gebaute
„Tür“ benutzt oder sich einen eigenen Ausgang schafft. Erdbienennester werden mitunter mehrfach benutzt, so dass einige Erdbiennester mehrere Ausgänge besitzen.
Die Erdbienennester stammen aus dem Tertiär, sind mehrere Millionen Jahre alt.
Wikipedia: „Mit dem Begriff Tertiär bezeichnet man informell den geologischen Zeitabschnitt der Erdneuzeit vor Beginn des Quartärs. Das Tertiär begann vor 65 Millionen Jahren (Ende der Kreidezeit) und dauerte bis zum Beginn der Klimaveränderung vor rund 2,6 Millionen Jahren, in deren Folge das Eiszeitalter im Quartär einen Wechsel von Kalt- und Warmzeiten brachte.“
Ein Erdbienennest „musste“ einfach in ein „Enkaustik-Danke an die Bienen-Objekt“…
Die Metall-Bienen-Wabe mit der Metallbiene sind von Dawanda.
Fotos mit Wachs zu bearbeiten hatte ich schon zu Beginn meiner Beschäftigung mit Encaustic ausprobiert, war aber nicht wirklich damit zufrieden.
Einen Ausschnitt dieses Bildes habe ich ausgedruckt. Eine Mini-Leinwand habe ich mit 3 Schichten Medium bestrichen und geföhnt. Der Bildausschnitt kam nun mit der bedruckten Seite auf die Leinwand. Mit einem Metalllöffel rieb ich das Papier ein. Die Druckerschwärze des Ausdrucks blieb auf dem Wachs, das Papier wurde zum Schluß mit Wasser abgerieben.
Heute würde ich ein Foto nur auf Holz transferieren, die Leinwand erwies sich als ungeeignet, das Holz des Rahmens „drückte“ durch.
Ich ließ die Stifte kreiseln, sie hinterließen mir Farbspuren und boten mir einen Untergrund für neue Enkaustikexperimente.
Ich schnitt einen Ausschnitt aus dem Kreiselbild aus, klebte ihn auf Pappe, trug Medium und ein wenig graues Wachs auf.
Mit einem Zirkel und Zahnarztwerkzeugen ritzte ich Linien in das Wachs.
Mit einem Ölfarbenstift färbte ich das Wachs ein. Die überstehende Farbe wischte ich mit einem Baby-Pflegetuch weg, so dass nur die Linien mit Farbe gefüllt waren.
Heute ist der „Tag des Kaffees“. Aus diesem Anlaß mein Encaustic-Experiment mit Kaffee.
Mit dem getrockneten Kaffeesatz eines Kaffeepads und rostfarbener Tusche habe ich auf mit weißem Wachs grundiertem Holz „gespielt“, rechts Sperrholzquadrate, links ein MDF-Block, 10 mal 10 cm, 3 cm stark.
Medium besteht aus weißem Bienenwachs und Dammar Harz:
Das Mischungsverhältnis wird von Künstlern und Verkäufern meist so angegeben: 8 Teile Wachs zu 1-2 Teilen Dammar
Ich nahm 8 Teile Wachs und 1 1/2 Teile Dammar für meine ersten Versuche.
Bienenwachs und Dammar haben unterschiedliche Schmelzpunkte. Es gibt 2 Vorgehensweisen, die beide klappen:
erst das Bienenwachs schmelzen (Schmelzpunkt: 61-65 Grad Celsius), dann das Harz dazugeben und die Temperatur erhöhen (Schmelzpunkt des Harzes: 75 Grad Celsius), gut umrühren, Dammar klumpt zwischendurch und zieht Fäden
erst Dammar mit ein wenig Bienenwachs schmelzen, Temperatur herunterschalten und das Bienenwachs dazugeben, immer wieder gut durchrühren
Die Mischung aus Bienenwachs und Dammar noch einige Minuten ziehen lassen.
Dann wird das Medium durch einen Filter gegossen, ich habe einen Teefilter und ein Metallsieb benutzt. Im Dammar sind viele Natur“reste“ eingeschlossen, die nun herausgefiltert werden.
Auf einem Elektrogrill entstehen meine farbigen Wachse. Mit einem Grilloberflächenthermometer kann ich die Temperatur des Grills kontrollieren, sie darf nicht über 100 Grad Celsius ansteigen. Diesen Grill muss ich öfter „nachregeln“. Es gibt auch Malplatten, die konstant eine Temperatur halten.
In Katzenfutterdosen mische ich Ölfarben mit dem heißen Medium, rühre immer wieder um und gieße dann das farbige Wachs in Muffinformen aus Silikon.
Nach dem Erkalten des Wachses kann ich meine Farbblöcke leicht aus den Formen lösen.
In der Rheinischen Post online (rp-online.de) erschien am 18.07.2016 ein Tweet der Polizei Frankfurt am Main:
Ich hatte so viel Spass an der Schlagfertigkeit des Polizisten und stellte es mir bildlich vor, wie ein Jugendlicher mit 1-5 Gramm eines Buches von Günter Grass herumläuft.
Die Idee für ein „Grass-Gras-Wachs-Werk“ war geboren.
Zunächst wog ich 1 Gramm der „Blechtrommel“ von Günter Grass ab.
Diese Textausschnitte bildeten den Hintergrund der Collage. Ich benutzte Medium um sie auf den Holzblock (MDF-Block, 15 mal 15 cm, 3 cm stark) aufzubringen, bestrich sie mit Medium, föhnte. Den Rahmen gestaltete ich mit grünem Wachs. Die Buchstaben presste ich mit Punzen in das Wachs und füllte sie mit einem weißen Ölfarben-Stift. Aus dem Garten holte ich mir ein paar Gräser, bügelte sie zwischen Backpapier, legte sie auf das Bild und bestrich sie mit Medium, föhnte und polierte das Bild.
Ich war gespannt, ob die Farbe der Gräser unter dem Wachs erhalten bleibt.